Unter Königin Victoria entstanden neue Ideale und das Familienleben wurde in den Mittelpunkt gerückt. Das Kind als eigenständiger Mensch mit eigenen Bedürfnissen wurde im Verlauf des 19. Jahrhunderts immer wichtiger. In der oberen Gesellschaft war besonders ab den 1840er Jahren ein Phänomen zu beobachten, das vielleicht als Baby-Hype bezeichnet werden kann. Das eigene Kind war nun nicht mehr bloß Nachwuchs, sondern diente als Statussymbol. Jungen und Mädchen wurden im viktorianischen Zeitalter erst ab dem Alter von fünf Jahren wirklich als denkende Person angesehen und ab diesem Zeitpunkt begann auch die Geschlechtertrennung. Im Alter von zehn bis zwölf Jahren wurden die Söhne reicher Familien meist zur weiterführenden Ausbildung aufs Internat geschickt.